Das Tor zur Lausitz


Das Tor zur Lausitz befindet sich an der Stelle, an der der uralte Handelsweg von Mitteldeutschland nach Frankfurt O. und weiter nach Osten die Grenze zwischen Kursachsen und dem Markgraftum Niederlausitz passierte. Diese Handelsstraße entstand wohl schon im frühen Mittelalter, erreichte aber zur Zeit der Hanse ihre größte Bedeutung und entwickelte sich in dieser Zeit zu einem der bedeutendsten Handelswege Europas.
Schon im 10. Jahrhundert kann davon ausgegangen werden, dass diese Route bestand.

"Von da zogen wir in den Luzicier Gau, an dessen Gränze eine Burg Jarina liegt, die diesen Namen vom Markgrafen Gero erhielt, der ein großer war und auch der Große genannt wurde."
Auszug aus der Chronik des Thietmar von Merseburg aus dem Jahre 1010



Markgraf Gero lässt die besiegten Wendenfürsten kommen

Die Gerosburg, auch Burg Jarina genannt, befindet sich auf einem natürlichen Plateau des Niederlausitzer Landrücken zwischen Walddrehna und Gehren. Strategisch günstig, direkt auf der Hangkante von Gero dem Großen angelegt, beherrschte er von hier das Gebiet der Lusizer. Die Lusizer waren einer der größten Slawenstämme östlich der Elbe und hatten ihr Siedlungsgebiet zwischen dem Niederlausitzer Grenzwall und dem Spreewald.
Nach diesem Stamm wurde die Mark Lausitz benannt, die spätere Niederlausitz.

Auf die Gerosburg soll Gero dreißig der wichtigsten Wendenfürsten zu einem herrlichen Festmahl eingeladen haben. Diese folgten der Einladung, da sie die Heiligkeit des deutschen Gastrechts kannten. Als diese dann betrunken zu Boden fielen ließ Gero diese hinterrücks erschlagen. Dies führte zu einem großen Slawenaufstand, bei dem die Deutschen wieder hinter die Elbe verdrängt wurden. Allerdings mussten die Slawen nach kurzer Zeit die deutsche Hoheit wieder anerkennen, da sie dem übermächtigen Heer des Kaisers nichts entgegenzusetzten hatten.

Ganz in der Nähe des Übergangs an dem die Handelsstraße die Grenze der Niederlausitz quert, befindet sich der Königsstein. Dieser Stein gehörte zur damaligen Grenzanlage und erhielt seinen Namen durch ein großes Ereignis im 16. Jahrhundert.

"Im Jahre 1574 sahen die Einwohner der Stadt ein glänzendes Schauspiel. Als nämlich Kaiser Maximilian II erfahren hatte, daß der neugewählte König von Polen, Heinrich von Anjou, den Weg in sein Königreich durch die Niederlausitz nehmen würde, gab er den Befehl, denselben überall mit den größten Ehrenbezeugungen zu empfangen und zu geleiten. In Luckau versammelte sich die ganze Ritterschaft beider Lausitzen mit ihren Landvögten und am 11. Januar hielt der König mit einem glänzenden Gefolge und 1500 Pferden und Maultieren seinen Einzug; die kaiserlichen Gesandten ritten mit dem Adel ihm entgegen und bewirteten ihn auf das Kostbarste;..."
Chronik der Stadt Luckau 1904

Dieses herrliche Schauspiel fand am oben erwähnten Königsstein in Walddrehna statt. Im wenige Jahrzehnte später erarbeiteten Kartenwerk des Öder findet der Königsstein und die mit ihm im Zusammenhang stehende Begebenheit schriftliche Erwähnung.

"ein großer Rainstein" - "allhie der Bolische König an genommen worden"
Ödersches Kartenwerk 16.Jh.